Ich breche auf nach Schweden. Alles ist gepackt und vorbereitet. Das Equipment für Film und Fotografie, Kameras, die Drohne, Computer, Zeichenmaterialen und natürlich als teilweiser Selbstversorger die Ausrüstung für das Fliegenfischen auf Meerforellen.
Es ist ein kalter und grauer Morgen am 26. März 2021.
Eigentlich wäre ich gerne wieder nach Island aufgebrochen, aber die äußeren Bedingungen und die Jahreszeit waren dafür nicht reif. Schweden war mir deswegen eineAlternative, weil ich, davon abgesehen dass ich Südschweden und Mittelschweden recht gut kenne, auch sehr das Gefühl habe, dass die Menschen dort offenerund zugewandter miteinander umgehen und es keinen vergleichbaren Lockdown wie in Deutschland und vielen anderen Ländern gibt.
Meiner Erfahrung nach leben die Schweden ein deutlich liberaleres und tolerantes Verständnis eines gesellschaftlichen Miteinanders. Wobei man fairerweise sagen muss, dass Schweden natürlich über deutlich mehr Platz und Möglichkeiten zum Abstand halten verfügt, um ihre Individualität zu leben.
Da ich mich ohnehin mit meinem Jeep und komplett ausgerüstetem Trailer weitestgehend autonom in der Natur bewegen kann und kaum angewiesen bin auf Infrastruktur, ist Corona nicht das meinen Alltag bestimmende Thema.
3 Stunden Autobahn, 6 Stunden Fähre, 4 Stunden nach Oskarshamn wo die Fähre nach Gotland abgeht. 3 Stunden auf der Fähre und noch ein Stück in die Nacht hinein gefahren um irgendwo in der Landschaft stehend die Nacht zu verbringen.
Das „Jedermanssrecht“ in Schweden macht es auf entspannte Art und Weise möglich.
Der nächste Morgen: Farö empfängt mich mit schneidend kaltem Wind, Scheeschauern, Möwengeschrei und dem Meer welches 30 Meter hinter meinem Stellplatz anbrandet.Trotzdem fühlt es sich wie Willkommen an.
Auf der Sonneninsel Gotland/Farö ist der touristisch hochfrequente Verkehr des Sommers noch fern. Die Landschaft liegt in tiefem winterlichem Schlaf. Die nördliche Küstenlinie von Farö, die auf bizarre Weise mit figürlich anmutenden Felsformationen durch Erosion gestaltet ist, ist für die nächsten Wochen mein Standort. Lauterhamn ist ein kleiner abgelegener einsamer Hafen der mir einen Standplatz mit Elektrizität und eine Duschmöglichkeit bietet.