Die eisigen Welten des Austdalsbreen


Kalle. Ein sympathischer, dreißigjähriger Bergsteiger und Skilehrer aus Schweden, der sich in Norwegen mit Ice-Climbing und Gletschertouren verdingt wurde nun der dritte im Bunde.

Ice Climbing mit Eisäxten und Spikes an den Wänden der Gletscherfront erlernend und auffrischend (für Simone war es ein Novum) habe ich doch bald auch meine altersbedingten physischen Limitierungen zur Kenntnis nehmen müssen.

Aber immerhin.

Kalle war beeindruckt und bemerkte, dass er noch nie jemand mit über 60 beim Eisklettern gesehen hat.

Dann waren wir den ganzen Tag auf dem Gletscher unterwegs und auch darunter in einer mächtigen Eishöhle, ähnlich der, die ich in meinem Alaska-Erfahrungs-Nähkästchen verwahrt hatte.

Eine Eiswasser tropfende Symphonie in Blau.

Für Kalle war es, wie er sagte, sehr interessant, zu sehen, wie ich mit der Drohne, Spiegelreflexkamera und GoPro über und unter dem Gletscher und im Eiswasser des schmelzenden Gletschers arbeite.

Knistern und Knacken des Eises. Rauschen des Windes.
Stille.
Nur machmal schallt das donnernde Zusammenbrechen der Eistürme herüber, vom unwiederbringlichen Vergehen der eisigen Riesen kündend.

Für mich ist mein jahrelanges Erleben und Befassen mit Gletschern immer auch mit einem sehr ambivalenten Empfinden unterlegt, im Wissen um deren augenscheinliche Vergänglichkeit, an der wir Menschen offensichtlich massiv Schuld tragen.

So habe ich den kleinen Film, den ich darüber gemacht habe (vielleicht etwas pathetisch) als Hommage an das gleichnamige Musikstück von Philp Glass „Requiem for a dream“ genannt.